Regulierung frisst Produktivitätssteigerung
Automatisierung kompensiert Zusatzaufwände für neue Aufgaben
Der Fondsmarkt und damit das verwaltete Volumen wachsen. Dennoch bleiben die Produktivitätswerte der Verwahrstellen im Mittel konstant. Die Ursache dafür liegt in der notwendigen Umsetzung der Regulierungsmaßnahmen.
Fast alle Verwahrstellen konnten in den vergangenen zwei Jahren an einem insgesamt wachsenden Markt – die Volumina sind in Deutschland um rund 20 % gewachsen – partizipieren. Es sind nur wenige, die nicht von den Mittelzuflüssen und der positiven Wertentwicklung profitieren. Allerdings kämpfen die operativen Einheiten mit den regulatorischen Maßnahmen. Sehr anschaulich zeigt sich das in den Produktivitätswerten: Trotz erheblicher Automatisierungsmaßnahmen hat sich die Produktivität der Verwahrstellen in den vergangenen Jahren kaum verändert und ist nur minimal nach oben gegangen.
Die Studie „Verwahrstellen in Deutschland 2014“ der Konsort zeigt, dass in 2014 ein durchschnittlicher Sachbearbeiter in einer Verwahrstelle 14,4 Fonds und Segmente bearbeitet (die Werte beziehen sich auf Wertpapierfonds). 2008 waren es mit 13,6 nur unwesentlich weniger. Das Fondsvermögen pro Mitarbeiter ist im gleichen Zeitraum sogar gesunken. Waren es 2008 noch 1.512 Mio. Euro pro Mitarbeiter, so sind es 2014 nur noch 1.467 Mio. €. Und das obwohl die Fondsvolumina seit 2008 um über 40 % gestiegen sind.
Für die Verwahrstellen ist das wirtschaftlich kritisch: Auf der einen Seite führen die Investitionen in Technik nicht zu Kosteneinsparungen auf der operativen Seite. Auf der anderen Seite führen die steigenden Volumina im Markt nicht zu höheren Erträgen, da durch eine stärkere Segmentierung der Fonds auch die Größe der bearbeiteten Einheiten nicht steigt. Gleichzeitig sorgt ein massiver Preisdruck für eine schwierige Marktsituation.
Investitionen in IT-Systeme führen also zu keinen Kosteneinsparungen, sondern vermeiden nur höhere Personalkosten. Der Arbeitsanteil außerhalb des Tagesgeschäfts (z. B. Umsetzung der Regulierung, Projekte, Abstimmung von Verträgen und SLAs) ist auf fast 20 % gestiegen. So mussten zum Beispiel für die Anpassungen, die durch das KAGB notwendig wurden, alle Fondsverträge und die meisten Service Level Agreements mit den Fondsgesellschaften aktualisiert werden.
Zur Studie:
Für die Studie „Verwahrstellen in Deutschland 2014“ hat die Konsort GmbH strukturierte Interviews mit insgesamt 29 Verwahrstellen geführt. Die Studie löst die Reihe „Depotbanken in Deutschland“ ab, in der seit 2008 im Zweijahresrhythmus der deutsche Depotbankmarkt untersucht wurde.
Unter den Teilnehmern befinden sich neun Verwahrstellen für Immobilienfonds. Außerdem sieben Häuser, die die Verwahrstellenfunktion für Produkte anbieten, die durch das KAGB neu reguliert wurden, zum Beispiel für geschlossene Fonds. Dadurch waren erstmals auch alternative Verwahrstellen beteiligt. Also Anbieter, die keine Banken sind, sondern Steuerberatungs- und Wirtschaftsprüfungsgesellschaften. Die Teilnehmer der Studie halten gemeinsam einen Marktanteil von über 90% der Assets im deutschen Fondsmarkt und decken das gesamte Spektrum von den Kleinstanbietern bis hin zu den Marktführern ab. Dadurch ergibt sich ein repräsentatives Bild des Markts.
Die Neuauflage der Studie ist für 2016 vorgesehen. Weitere Informationen zur Studie sowie einen Auszug zum als Download finden Sie unter www.verwahrstellenstudie.de.