Die neuen sind da

Alternative Verwahrstellen für geschlossene Fonds

Die Hälfte der aktiven Verwahrstellen für geschlossene Fonds sind alternative Verwahrstellen. Sie konnten trotz der Konkurrenz einiger großer Banken ein Viertel des Volumens am Markt für sich gewinnen und haben sich fest positioniert.

Mit Inkrafttreten des Kapitalanlagegesetzbuchs wurde es erstmals notwendig, Verwahrstellen für geschlossene Fonds zu benennen. Gleichzeitig erweiterte der Gesetzgeber die Definition der Verwahrstelle, so dass neben den klassischen Depotbanken nun zum Beispiel auch Treuhänder und Steuerberatungsgesellschaften Verwahrstelle werden können. Fünf solcher Unternehmen haben die Genehmigung der BaFin erhalten und agieren bereits als Verwahrstelle für Fonds. Die größte alternative Verwahrstelle ist derzeit Rödl AIF Verwahrstelle mit einem Volumen von rund einer Milliarde Euro. Nur die CACEIS Bank ist derzeit größer in Bezug auf das von Ihr verwaltete Vermögen.

Bei Wertpapierfonds entsteht der größte Aufwand bei der Ermittlung des Anteilswerts bzw. dessen Kontrolle. Bei Sachwerten ist das anders. Die Bewertung erfolgt häufig nur jährlich. Dafür bindet die Überwachung der Cashflows, die durch das Gesetz täglich vorgeschrieben ist, einen erheblichen Teil der Ressourcen. Diese Überwachung kann bei Wertpapierfonds wegen des standardisierten Geschäfts meist automatisiert erfolgen. Bei Sachwerten müssen dafür die Verträge, die Nebenkostenabrechnungen oder die Rechnungen des Facility Managers aufwendig geprüft werden. Bei einigen Fonds, zum Beispiel bei Wohnimmobilien mit vielen Einheiten, können sich die Aufwände zur Überprüfung also sehr schnell hochsummieren. Die alternative Verwahrstelle von Rödl & Partner hat sich dafür entschieden, die Prüfung der Cashflows ex ante durchzuführen, also eine Prüfung bevor das Geld das Konto verlässt.

Wie sein Haus dieses Prinzip organisiert hat, stellte Martin Führlein, Geschäftsführer von Rödl AIF Verwahrstelle GmbH Steuerberatungsgesellschaft, in seinem Fachvortrag auf dem Praxisforum Depotbanken am 19. März 2015 vor.